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Die Sonnenflecken und die Kreisläufe des Sonnensystems

Die Sonne ist das Herz der Sonnenwelt (des Sonnensystems), und ihr Gehirn ist hinter der (sichtbaren) Sonne verborgen. Von dort wird Empfindung in jedes Nervenzentrum des großen Körpers ausgestrahlt, und die Wellen der Lebensessenz fließen in jede Arterie und Vene... Die Planeten sind ihre Glieder und Pulse. (Kommentar)

- Die Geheimlehre, I, 590

 

 

 

Was sind die Sonnenflecken? In ähnlicher Weise könnte man fragen: Was sind die Poren der menschlichen Haut? Die Sonnenflecken sind die äußeren Mündungen der Kanäle, durch die die Lebensströme hinausfließen und wieder in die Sonne zurückströmen. Sie sind also die Öffnungen (wenn wir dieses Wort nicht zu sehr strapazieren), durch die die Sonne ihren aufgespeicherten Vorrat an solarer Vitalität in die entferntesten Winkel ihres Systems ausstößt. Diese Vitalität ist es, die allen Dingen innerhalb der Sonnenaura, die sich bis zu den entferntesten Grenzen des Sonnensystems erstreckt, Leben spendet. Das solare "Blut", die solare Energie, Elektrizität oder der solare Psycho-Magnetismus, kehren wiederum durch die Sonnenflecken zur Reinigung in das Herz zurück, das diese Energie ungefähr zwölf Jahre vorher ausgesandt hatte.

Die Sonnenfleckenperiode wird gewöhnlich mit 11,2 unserer Jahre gerechnet. Man hat jedoch festgestellt, daß dies nicht immer genau zutrifft. Streng genommen dauert der Sonnenfleckenzyklus zehn Jahre; aber der Strom der Lebenskraft, der diesen Zyklus bestimmt, benötigt ein weiteres Jahr, um durch die Sonne zu gelangen, und noch ein weiteres Jahr, um aus der Sonne zurückzukehren, so daß sich insgesamt zwölf Jahre ergeben. Jeder Zyklus ist eine Schwingung, ein neuer Pulsschlag der Sonne. Die Sonne ist ein Herz, ein schlagendes Herz; in einem anderen Sinne ist sie ein Gehirn. Man könnte versucht sein, die Worte "Herz" und "Gehirn" wörtlich zu nehmen. Eine derartige Verwendung kommt auch den Tatsachen sehr nahe. Der physische Sonnenball ist jedoch nicht das wirkliche Gehirn und Herz, höchstens soweit es das physische Universum betrifft. Das wirkliche Gehirn und das wirkliche Herz, die miteinander verschmolzen sind und als Einheit arbeiten, ist die Göttlichkeit hinter, über und in dem physischen Körper unseres majestätischen Tagesgestirns.

Die Feststellung, daß die Sonne sowohl das Herz als auch das Gehirn des Sonnensystems ist, mag verwirrend erscheinen, weil diese Organe im menschlichen Körper zwei verschiedene Organe sind. Die Biologie kennt jedoch Organismen, die keine solche verschiedenen Organe aufweisen, sondern sie in einem Organ vereinen, während sie in unserem Körper in zwei Organe getrennt sind. Die lebende Zelle ist ein solches Beispiel; und von einem gewissen Standpunkt aus ist unsere sichtbare Sonnenkugel eine lebende kosmische Zelle. ...

Als Herz und Gehirn ihres gesamten Systems sendet die Sonne einen zwölffachen Lebensstrom in jedes Atom ihres eigenen Sonnenuniversums, von dem wir ein wesentlicher Bestandteil sind. Die Sonne ist vor allem ein Lebensspender. Kosmogonisch ist sie unser älterer Bruder und keineswegs unser physischer Ursprung, wie wissenschaftliche Theorien vermuten. In einem vitalen Sinne ist sie jedoch auch unser Vater-Mutter, weil die stärkenden Lebensströme aus über uns befindlichen Systemen und Welten durch die Sonne zu uns gelangen. Und unser Planet Terra, wie auch alle anderen Planeten, erhalten ihren eigenen Anteil von diesen lebenspendenden Strömen, genauso wie im mikrokosmischen Maßstab jedes individuelle Atom und jede Wesenheit sie erhält. Parallel dazu fließen ihnen diese Lebensströme aus ihrem eigenen Innersten des Innersten zu. Die Sonne ist ein Speicher vital-elektrischer Energien. Als das große pulsierende Herz ihres Systems belebt und durchpulst sie die endlosen Scharen von Wesenheiten, die unter ihrem systematischen Einfluß stehen.

In einer der vielsagendsten Passagen aus ihrer Feder schreibt H. P. Blavatsky in der Geheimlehre:

So findet während der manvantarischen Sonnenperiode oder Lebenszeit ein regelmäßiger Kreislauf des Lebensfluidums durch unser ganzes System statt, dessen Herz die Sonne ist gleich dem Kreislauf des Blutes im menschlichen Körper: Die Sonne zieht sich ebenso rhythmisch zusammen wie das menschliche Herz bei jeder Rückkehr des Blutes. Nur braucht das Blut der Sonne, anstatt die Runde in einer Sekunde oder dergleichen zu vollenden, zehn Sonnenjahre zu seinem Kreislauf und ein volles Jahr zu seinem Durchgang durch ihre Aurikel und Ventrikel, bevor es die Lungen wäscht und von da aus in die großen Arterien und Venen des Systems weiterströmt.

Das wird die Wissenschaft nicht leugnen, seit der Astronomie der feststehende Zyklus von elf Jahren bekannt ist, nach dem die Zahl der Sonnenflecken zunimmt, was der Kontraktion des Solaren HERZENS zuzuschreiben ist. Das Weltall (in diesem Falle unsere Welt) atmet genauso wie der Mensch und jedes lebendige Geschöpf, wie die Pflanze und selbst das Mineral auf der Erde atmet und wie unsere Kugel selbst alle vierundzwanzig Stunden atmet... Es gleicht dem regelmäßigen und gesunden Pulsieren des Herzens, wenn das Lebensfluidum durch seinen Hohlmuskel hindurchströmt. Könnte das menschliche Herz leuchtend und das lebende und pulsierende Organ sichtbar gemacht werden, so daß man es auf einen Schirm reflektieren könnte, wie er von Astronomen bei ihren Vorträgen benützt wird - beispielsweise für den Mond -, dann würde jedermann sehen, wie sich das Sonnenfleckenphänomen jede Sekunde wiederholt - aufgrund der Herzkontraktion und dem Austritt des Blutes.

- I, 591-592

Die Sonnenfleckenperiode deckt sich nicht nur mit den mittleren Perioden der Nachbarplaneten der Erde, sondern auch mit denen aller Planeten unseres Sonnensystems - mit denen der sichtbaren wie auch denen der Dutzende umfassenden unsichtbaren Planeten. Da unsere Sonne das pulsierende Herz und das wahrnehmungsfähige Gehirn unserer solaren Welt ist, ist folglich jede Bewegung ihres Herzens eng verbunden und in synchroner Übereinstimmung mit jeder anderen großen oder kleinen Bewegung, die innerhalb der Glieder ihrer Sonnenfamilie stattfindet.

Jeder Himmelskörper, sei es Sonne, Nebel, Komet oder Planet, ist die Manifestation eines Gottes. Alle diese göttlichen Wesen - ob kosmisch, solar oder planetarisch - sind Organe oder Glieder im Leben der spirituellen Sonne, der höchsten Gottheit unseres Sonnensystems. Die Verwendung dieser Begriffe wie Götter, kosmische oder planetarische Geister usw. bezieht sich nicht auf den physischen Körper irgendeiner Himmelskugel, ob wir sie nun sehen oder nicht, sondern auf ihr innewohnendes Leben, ihre innewohnende spirituelle, intellektuelle und vitale Essenz. Das Sonnensystem kann von einem Gesichtspunkt aus tatsächlich als eine vital-mechanische organische Wesenheit angesehen werden, die in ihren physischen und astralen Aspekten als ein Mechanismus funktioniert, aber als ein Mechanismus, der nichtsdestoweniger durch spirituelle Wesen beseelt wird, die starke evolutionäre Unterschiede aufweisen.

Der Riesenplanet Jupiter hat, besonders mit seinen Zeitperioden, eine spezielle Beziehung zu den Zyklen der Sonnenfleckenmaxima und -minima. Das Jupiterjahr beträgt ca. zwölf (11,86) unserer Jahre. Es gibt sehr viele höchst interessante Tatsachen, die die Verbindung zwischen den Sonnenfleckenzyklen und den Umlaufperioden der Planeten aufzeigen, denn deren betreffende "Jahre" sind genauso kausal und effektiv aufeinander abgestimmt wie die Zahnräder eines komplizierten physikalischen Mechanismus. Wenn wir uns daran erinnern, daß unsere Sonne sowohl das Herz als auch das Gehirn unseres Sonnensystems ist und daß sie sowohl Spender als auch Empfänger der Vitalität dieses Systems ist - und auch der weit höheren Kräfte und Mächte dieses Systems, die wir spirituell, intellektuell und psychisch nennen -, können wir uns vielleicht die Relationen der Sonnenfleckenperioden zu den betreffenden planetarischen "Jahren" vorstellen.

Zweifellos werden die Mathematiker oder Astronomen der Zukunft diese enge zyklische Beziehung der planetarischen "Jahre" zu den Sonnenfleckenperioden entdecken. Möglicherweise wird die Regel des kleinsten gemeinsamen Vielfachen ein Fingerzeig sein, der mathematisch Interessierte zu der Entdeckung führt, wie die Planeten mit der Sonne auf ein gemeinsames höchstes Ziel im evolutionären Plan hinarbeiten.

In diese und aus diesen Sonnenflecken fließen nun ständig - und zu bestimmten Perioden in Form wirklicher Ein- und Ausbrüche - nicht nur Ströme von Leben, sondern die mit ihnen verbundenen Massen psychomagnetisch-vitaler Kräfte. Diese Lebensströme sind eng mit den Planetenperioden verbunden, in denen die jeweils von den Planeten zu verschiedenen Zeitpunkten eingenommenen Stellungen (Astrologen würden "Aspekte" dazu sagen) kritische Punkte in der Verzahnung der himmlischen Mechanik im Sonnensystem kennzeichnen. Der Begriff Himmelsmechanik bezieht sich hier nicht auf rein mechanische Abläufe. Er bezieht sich vielmehr direkt auf die Kreisläufe und Durchdringungen der verschiedenen planetarischen Magnetismen, die mit dem Magnetismus der Sonne selbst verschmelzen.

Die großen und kleineren Zyklen auf der Erde sind die Wirkungen kosmischer Ursachen, und diese Ursachen sind am Anfang ihrer Operationen durch die Stellungen der verschiedenen Planeten in ihren Bahnen und durch ihre Aspekte zur Sonne gekennzeichnet. In alten Hindu-Büchern wird ausgeführt, daß bestimmte Planeten, darunter auch unsere Erde, am Beginn des Kali Yuga in einem der Tierkreiszeichen zusammen eine Gruppe bildeten, wobei sie gewisse andere Planeten aspektierten und so die Sonne, die ihrerseits ebenfalls auf diese Gruppierung reagierte, sehr stark beeinflußten. Das fand am Ende des Dwâpara Yuga und dem Beginn des Kali Yuga statt, und dieses wichtige Ereignis wurde geschichtlich durch den Tod des Avatâra Krishna (3102 v. Chr.) gekennzeichnet.

Wenn behauptet wird, daß jeder Planet im Sonnensystem auf die Sonnenfleckenperioden seinen individuellen Einfluß ausübt, und umgekehrt, daß der Sonnenfleckenzyklus eng mit den vitalen Aktivitäten aller Planeten verbunden ist und sie beeinflußt, seien diese Planeten nun sichtbar oder unsichtbar, ist damit nicht gemeint, daß die sichtbaren oder die unsichtbaren Planeten untergeordnete oder übergeordnete Eigenschaften hätten. Sichtbarkeit bedeutet lediglich, daß unsere Augen, weil sie sich auf dieser Ebene entwickelt haben, gewisse Himmelskörper sehen können, die dieser Ebene angehören, so wie unsere Augen einen gewissen Bereich der elektromagnetischen Schwingungen aufnehmen können, die wir "Licht" nennen. Es gibt andere Bereiche elektromagnetischer Schwingungen, die wir als Wärme empfinden, und weitere, die als Röntgenstrahlen, kosmische Strahlen usw. bezeichnet werden.

Die Sonnenflecken können als Fenster bezeichnet werden, durch die wir einen verschwommenen Blick in den Tempel-Körper eines lebenden Gottes erhaschen können, wobei wir einen ganz kleinen Einblick in das dunkle, unsichtbare Herz der Sonne gewinnen. Wir können uns diese Sonnenflecken als Kanäle, Öffnungen oder Ventile vorstellen, die als Eingänge in die Sonne und auch zur Ausstoßung von Lebensströmen vieler Abstufungen dienen. Jede der unzähligen Myriaden von Monaden, die das Sonnensystem erfüllen, muß in zyklischen Perioden immer wieder in und durch das Herz der Sonne strömen und wieder daraus hervorgehen, so wie im menschlichen Körper jedes Atom von jedem Molekül in jedem Blutstropfen in und durch das Herz gehen und es wieder verlassen muß, um in den Kreisläufen des Körpers seiner Bestimmung zu folgen.

Was hat die Sonne am Anfang ins Dasein gebracht? Was regiert ihren Lauf? Was ist die Ursache des unaufhörlichen Energieausstoßes? Zunächst, ... jede Sonne ist eine lebende Wesenheit; sie leitet ihre Energieströme aus ihrem eigenen Inneren ab und ergießt sie Milliarden und sogar Billionen Jahre lang unaufhörlich in den Raum. Atomare Umwandlungen können von einem mechanischen Gesichtspunkt aus in gewissem Maße den Modus bestimmen, sie geben aber keinen Aufschluß über den Ursprung der Sonnenenergie, die insgesamt auf ihrem Weg nach außen das gesamte Sonnensystem mit Leben, mit Geist und mit psychischen Kräften nährt. Wie groß auch ihr physischer Einfluß sein mag, er ist doch sehr klein, wenn man ihn mit der enormen Rolle vergleicht, die die Sonne in den unsichtbaren Bereichen spielt. Die Vitalität, die intellektuelle Kraft, zusammen mit der geistigen Energie, die die Sonne unaufhörlich ausstrahlt, stammen alle von dem Gott her, der ihr Herz ist. Und dieser Gott sollte nicht so aufgefaßt werden, als sei er lediglich das Innerste der physischen Sonne, sondern vielmehr als ein Wesen in den unsichtbaren Bereichen und Sphären. Daher wohnt auch der wirkliche Mensch nicht in seinem physischen Körper, denn dieser ist nur die Widerspiegelung des wirklichen lebenden und handelnden Menschen, der sich streng genommen in den unsichtbaren Teilen seiner Konstitution bewegt.

Energie oder Kraft und Materie sind im Wesen eins. Was uns als Energie erscheint, ist auf einer höheren Ebene Stoff; was auf unserer Ebene Materie ist, ist Kraft oder Energie auf einer niedrigeren Ebene als unserer. Schlußfolgerung: Könnten wir die Reichweite der Energien verfolgen, die der Sonne entströmen und sich bis zu den äußersten Grenzen ihres Reiches ergießen, und könnten wir dies von einer höheren Ebene aus tun, dann würden wir den "leeren Raum" unseres Sonnensystems als einen riesigen, stofflichen Körper erkennen. Und könnten wir diese anscheinend stoffliche Energie von einem fernen Planeten aus, der einen fernen Stern umläuft, durch ein Teleskop betrachten, dann würden wir sie als einen "unauflösbaren Nebel" erkennen können. Es wären lediglich die Fluten von Energie, von Leben, von Vitalität, von Substanz, die sich aus dem Herzen der Sonne ergießen und in regelmäßigen zyklischen Intervallen durch die Zirkulationen des Kosmos wieder zu ihr zurückkehren - auf Wegen, denen alle Wesen folgen beim Übergang von Planet zu Planet und von Planet zur Sonne und auf ihrer Rückreise von der Sonne zum Planeten: Wahrlich eine Zirkulation des Lebensblutes oder der Lebensessenz des Sonnensystems.

 

- Fountain-Source of Occultism, Seite 299-304