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Spruch: Den Nächsten lieben...

Den Nächsten lieben wie sich selbst - nur wenige von uns können das wirklich; denn zu leicht geraten wir wegen Nebensächlichkeiten in Meinungsverschiedenheit. Ganz gleich, ob diese Differenzen ihren Ursprung in rassischen, religiösen, nationalen oder gesellschaftlichen Unterschieden haben, sie verursachen eine Haltung des Getrenntseins, die an sich nichts weiter als eine Reaktion gegen das eigene Ich ist. Der Versuch, andere so zu lieben wie sich selbst, erscheint oft wie eine Bedrohung unserer eigenen Persönlichkeit, wie eine Abwertung unserer Selbstachtung, weil wir das Gefühl haben, unser eigenes Ich sei wesentlich mehr wert als das eines anderen. In Wirklichkeit ist jedoch kein Ich mehr oder weniger wichtig als irgendein anderes. Nur wenn wir das universale Fundament unserer Verwandtschaft mit unseren Mitmenschen verneinen, kommt diese Abwertung deutlich zum Vorschein.

Der Mensch ist ein Teil des universalen Planes, ein lebender Mikrokosmos, der an der Erfahrung innerhalb eines größeren Seins, dem Makrokosmos, teilnimmt. Als Individuum muß sich der Mensch demzufolge in seiner eigenen Weise entfalten, aber der Urgrund seines Seins wird nicht nach seiner Individualität, sondern nach seiner Verbundenheit mit allem bestimmt. Seine essentielle Einheit mit allen Menschen zu verneinen heißt, seine edelsten Eigenschaften herabzusetzen. Nur wenn der Mensch seinen wirklichen Platz im höherstehenden Ganzen, von dem er ein Teil ist, erkennt, kann er die Fülle seiner inneren Kraft mit allen anderen teilen.